Erinnert
ihr euch noch an unseren Lehrer Rudolf (Rudi) Meyer?
Rudolf
Meyer wurde am 6. Dezember 1906 in Hayange in Lothringen geboren
und kam schon 1909 nach Hamburg-Harburg und machte dort 1926
sein Abitur am Realgymnasium.
Er
studierte danach an den Universitäten Jena und Kiel Mathematik,
Erdkunde und Sport. 1928 wurde ihm eine spezielle Schwimmlehrerbefähigung
erteilt.
1933
bestand er die Prüfung als Mittelschullehrer. Seine
erste Anstellung als Lehrer hatte er an der Mittelschule in
Kellinghusen, in Schleswig-Holstein. Ab Anfang 1935 wurde
er Lehrer an der Heeresfachschule in Harburg.
Im
August 1939 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und er war
während der gesamten Dauer des 2. Weltkriegs Soldat.
"Der
Große Meyer", so unser Spitzname für ihn,
kam im Februar 1946 nach Freiburg und am 6. März 1946
an unsere Schule.
"Mü
Meyer" bespitznamten ihn die ersten Klassen, die er ab
1946 unterrichtete.
"Mü Meyer?" Seinen damaligen Spitznamen hatte
er weg, weil er Aufsätze und Einträge ins Klassenbuch
mit
paraphierte.
Rudolf
Meyer brachte sich von Anfang an in seine neue Heimat Freiburg
und Kehdingen voll ein. Bildung, Bildung, Bildung - war immer
und ganz besonders damals "sein Thema".
Im Winter 1949 wurde unter seinem maßgeblichen Einfluss
eine Volkshochschule in Freiburg (Elbe) gegründet, die er
leitete. Die Mittelschule hatte ihre Räume zur Verfügung gestellt.
Es fanden Kurse statt in Philosophie (Schulrat Holsten),
Kunstgeschichte (Hochschullehrerin Kaschak), Geschichte
der Literatur (Studienassesorin Frau von Buchka, Goethe
(Mittelschullehrerin Frau Demant), Rechnen (Mittelschullehrer
Meyer), Deutsch und Englisch (Privatlehrerin Fräulein
Bäuerle), Buchführung und Kurzschrift (Kaufmann Beyme).
Die Kurse waren in den ersten Jahren mit 20 bis 40 Teilnehmern
gut besetzt. Nach und nach ging die Teilnehmerzahl aber zurück
und ab ca. 1952 schlief die Bildungsvermittlung der Volkshochschule
Freiburg (Elbe) ein.
Sein
Hobby war die Musik; er wirkte lange Zeit im damals bestehendem
Kehdinger Streichquartet mit und auch als Chormitglied in
der Freiburger Liedertafel Germania von 1863. Als dritte Leidenschaft
lag ihm Theater am Herzen. Wahrscheinlich ist damit auch zu
erklären, dass Theateraufführungen
unserer Mittelschule einen hohen Stellenwert in unseren
Schuljahren hatten.
Einfluss
bei den "Honoratioren Freiburg's" gewann er auch
durch seine Mitgliedschaft in der traditionsreichen Freiburger
Schützengilde von 1598. Beim Fest der Schützen 1954
wurde er mit 83 von 84 möglichen Ringen Schützenkönig.
Dies Bild ist ein Ausschnitt aus einem Gruppenfoto der Gildemitglieder.
Sein
"Erkennungszeichen" war, dass er oftmals mit "Fliege"
in den Unterricht kam.
Nach
meiner Erinnerung und anderer Schulfreunde war Herr Meyer
recht streng und wir hatten wirklich Respekt vor unserem Rektor.
»Nachdem
wir die Abschlussprüfung hinter uns hatten, waren
wir erleichtert und auch übermütig und wollten
Spaß haben. Hinter der alten Schule waren die Fahrradständer.
Einige Mädchen aus meiner Klasse machten sich den
Jux, die Luft aus den Fahrrädern herauszulassen.
Der Rest der Klasse schaute amüsiert zu. Rudolf Meyer
hatte diese Szene beobachtet. Er verdonnerte kurzentschlossen
einige eigentlich unbeteiligte Jungen aus unserer Klasse,
die ganz zufällig auf den Schulhof waren, dazu, die
Reifen wieder aufzupumpen. Sie taten es ohne Widerspruch.«
Rudi Meyer übte mit ihnen ein, wie man sich
als zukünftige erwachsene Kavaliere zu benehmen hat!
Das
hat bei uns Mädchen kräftig Eindruck gemacht.
Rudolf
Meyer war er »seinen Schülerinnen und Schülern«
und unserer Mittelschule sehr zugetan. Er setzte sich für
die ein, wenn diese von anderer Seite nach seinem Eindruck
ungerecht gemaßregelt werden sollten.
Da
die ersten Jahre seiner Lehrerzeit bei uns in Kehdingen noch
sehr einfach und "ärmlich" waren, war an Klassenfahrten
wahrlich nicht zu denken. Aber Rudi Meyer wusste, wie er die
damaligen Jungen und Mädchen in diesen Nachkriegsjahren
begeistern konnte:
So ging es im Juli 1946 für alle zum Dobrock:
In
den Sommer- und auch in den Herbstferien organisierte er Fahrradtouren
für die älteren Schülerinnen und Schüler:
An
die Fahrradtouren nach Heinschenwalde und nach der Insel Neuwerk
erinnern sich die Abgangsjahrgänge 1952 und 1953 noch
heute lebhaft.
Er
war in einigen Schuljahren unser Lehrer für Mathe und
vom 1. November 1958 bis 1972 auch Rektor unserer Mittelschule.
Rudi
Meyer begleitete uns auf unserer Klassenfahrt in den Harz;
Torfhaus. Und da konnte er auch "ganz locker" sein.
Bitte
auf diese Zeile klicken, um zu erfahren, wie locker der Große
Meyer sein konnte.
Ernennung
von Rudolf Meyer zum Rektor der Mittelschule Freiburg (Elbe)
durch Schulrat Beste am 1. Oktober 1958.
Am
1. Februar 1972 wäre sein offizieller Abschied aus dem
Schuldienst gekommen. Aber auch Rudolf Meyer, wie so viele
damalige Lehrer, machten noch etwas weiter. So war er in der
Liste der Lehrer am 1. Dezember 1972 für das Schuljahr
1972/73 noch mit 20 Stunden Mathematik aufgeführt.
Das
Stader Tageblatt veröffentlichte über unseren Lehrer
Rudolf Meyer einen Artikel zur Beendigung seiner Tätigkeit
als Rektor unserer Mittelschule Freiburg (Elbe).
Artikel
durch Klick auf diese Zeile im pdf-Format ansehen.
Rudolf
Meyer verstarb 1979.
Diese Seite wurde am 11.06.2023 aktualisiert.