Erinnert
ihr euch noch an unsere Lehrerin Gertrud Willum?
Gertrud
Willum kam im Januar 1954 an unsere Mittelschule Freiburg
(Elbe).
Sie
war vorher "Lehrerin auf die alte Art", wie es bei
ihrer Anstellung hieß, u.a. an der Mittelschule in Danzig-Langfuhr
und in Zoppot. Durch die Kriegswirren des 2. Weltkriegs wurde
sich nach Schwerin verschlagen. Dort arbeitete sie für
ein paar Jahre als Sprechstundenhilfe und als Büroangestellte.
Ab
April 1952 war sie dann als wieder als Lehrerin tätig.
Aber die politische Lage in Schwerin gefiel ihr nicht und
Anfang 1953 flüchtete sie in die Bundesrepublik; nach
Bayreuth zu ihrer Schwester.
Fräulein
Willum unterrichtete seit Oktober 1954 dann bei uns Deutsch,
Religion und Biologieunterricht.
1954
feierte der Flecken Freiburg sein 800-jähriges Bestehen.
Unsere Mittelschule besser: Gertrud Willum übernahm,
das Grundstücksdreieck an der Fleetbrücke schön
herzurichten. Fast täglich war sie im ihren Schülerinnen
und Schülern dort beschäftigt, Rasen zu säen,
Sträucher und Blumen zu pflanzen und eine Einzäunung
herzurichten. Und bald hatte dieser Kleingarten auch seinen
Spitznamen weg: »Willum's Eck«.
Auch
nach den Feierlichkeiten nach der 800-Jahrfeier unseres Schulorts
wurde das Dreieck am Fleet in Ordnung gehalten. Das ließ
sich die Gemeinde 1955 tatsächlich eine "Beihilfe"
von 25 Mark kosten.
Unser
leider viel zu früh verstorbene Klassenkamerad Rolf Hammann
erinnerte sich in der Jubiläumsschrift zum 125-jährigem
Bestehen unserer Schule 1997 so:
Es
war morgens um 06:30 Uhr. Unser Schulfreund Manfred Grabowski,
der ein paar Schritte von unserem alten Schulgebäude
wohnte, trifft bei knackig kaltem und sternklaren Morgen auf
Gertrud Willum, die zum Himmel zeigt: "Manfred, was ist
das für ein Sternbild?" Manfred, noch schlaftrunken,
schaut gar nicht hin und brummt vor sich hin: '...der Morgenstern'...
Konsequenz für ihn, war eine schallende Ohrfeige.